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"Dieser Hypothese bedarf es nicht mehr, Majestät!"

(Anwort von Pierre-Simon Laplace auf Napoleons Frage nach Gott)

Der Besucher dieser Homepage mag sich vielleicht fragen, welche Interessen und Zielstellungen ein heimatverbundener Nachkomme einfacher Arbeiter aus einem ehemaligen Industriedorf Sachsens eigentlich verfolgt. Nun, um es mit den Worten von Goethes Faust auszudrücken: es kommt mir darauf an, möglichst viel von dem zu verstehen, was "unsere Welt im Innersten zusammen hält". Im Grunde sehe ich mich quasi als Dauerstudenten der Physik an deren Nahtstelle zur Philosophie.

Seit sich der Mensch aus dem Tierreich erhob, wird versucht, Fragen über das Wesen der Dinge und Erscheinungen zu stellen und zu beantworten, d.h. zu erkennen, welche fundamentalen Prinzipien dem unermesslichen Facettenreichtum des Universums vom Allerkleinsten bis zum Allergrößten zugrunde liegen. Doch die entscheidenden Fortschritte in dieser Hinsicht wurden erst seit Beginn der Neuzeit (und hier ganz besonders im 19. und 20. Jahrhundert) erzielt, also innerhalb einer historisch gesehen relativ kurzen Zeitspanne, basierend auf der engen Wechselbeziehung zwischen wissenschaftlicher Theorie und Experiment bzw. Beobachtung. Exemplarisch seien an dieser Stelle solche herausragenden physikalischen Erkenntnisse genannt wie die Mechanik und Gravitationstheorie Newtons, die elektromagnetische Feldtheorie Maxwells, die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie Einsteins, die Quantenmechanik und Quantenfeldtheorie, welche schließlich in der modernen Elementarteilchenphysik und Kosmologie gipfeln, aber auch der komplexitätstheoretische Ansatz.

Es sollte doch gelingen, vor Ablauf der eigenen Lebenszeit wenigstens partiell zu begreifen, was die großen Denker und Forscher über die grundlegenden Wesensmerkmale der Welt - des materiellen Seins und dessen Reflexion durch das Bewußtsein - herausgefunden und uns mitzuteilen haben. Freilich ist dies kein leichtes Unterfangen, sondern eine echte Herausforderung. (Wobei ich unter Herausforderungen diejenige Teilmenge der Probleme verstehe, deren Lösung einem Menschen keine lästige Pflicht ist, sondern intrinsische Freude bereitet.) Die Beschäftigung mit derartigen Themen erfordert ein hohes Maß an Zeit, Ruhe und Zurückgezogenheit. Schule und Studium wirkten förderlich, indem sie einen soliden Grundstein für das Verständnis naturwissenschaftlicher und philosophischer Sachverhalte legten. Leider muss jedoch konstatiert werden, dass der Alltagspragmatismus, das jahrzehntelange Eingebundensein in Wirtschaftsunternehmen mit deren Sozialstrukturen und marktorientierten Zielsetzungen diesbezüglich hochgradig destruktive Wirkung entfaltet.

Man spricht heute oft von der Notwendigkeit des lebenslangen Lernens, wogegen es prinzipiell nichts einzuwenden gibt. Wir Menschen sind aufgefordert, fortwährend Kenntnisse auf verschiedensten Gebieten zu erwerben und ständig zu erweitern. Meines Erachtens ist es allerdings von essenzieller Bedeutung für das individuelle Wohlbefinden (erst recht mit fortschreitendem Lebensalter), dass die Lerninhalte dem Einzelnen geistige Befriedigung verschaffen und nicht - überspitzt ausgedrückt - dem Auswendigpauken von Telefonbüchern ähneln, nur um dadurch Vorteile auf irgendeinem Markte zu erlangen. Kapitalistische Unternehmer vertreten nicht selten den Standpunkt, es komme überhaupt nicht darauf an, auf welchem Fachgebiet jemand seine Ausbildung absolviert habe, sondern lediglich darauf, das Lernen gelernt zu haben, um flexibel für jede Art von Aufgaben einsetzbar zu sein. Dem muss vehement widersprochen werden. Es ist sehr wohl von Bedeutung, dass sich ein Mensch lebenslang auf bestimmte, mehr oder weniger abgegrenzte Fach- bzw. Interessengebiete konzentriert. Denn wer jedes beliebige Aufgabenfeld, welches ihm von aussen aufgeprägt wird, zu seinem eigenen macht, verliert seine Individualität und läuft Gefahr, in einen Zustand der Versklavung abzugleiten. In diesem Sinne ist auch der auf der Startseite geprägte Begriff der "geistigen Vergewaltigung" zu verstehen.

Abschließend ein Zitat aus dem Vorwort zum Buch "Skurrile Quantenwelt", verfasst von der damaligen Gymnasialschülerin (heute Physikerin) Silvia Arroyo Camejo (erschienen im Springer-Verlag Berlin/Heidelberg, 2006), das mir aus dem Herzen spricht. Silvia schreibt: "Oft wurde ich gefragt, welcher Teufel mich denn geritten hätte, im Alter von 17 Jahren eine physikalische Abhandlung über das Thema der Quantenphysik zu verfassen. Nun, zur Beantwortung dieser Frage möchte ich als Erstes erläutern, welche Gründe es nicht waren, die mich zum Schreiben dieses Quantenphysik-Buches bewogen haben. So war es z.B. nie mein Anliegen, ein Buch zu schreiben, welches mir durch hohe Verkaufszahlen auf dem Buchmarkt einen finanziellen Segen bringen sollte. Um Geld ging es mir bei der Konzeption dieses Buches nie. Wäre dies der Fall gewesen, hätte ich kein Buch geschrieben, dessen Thema den meisten Menschen nur als eines der wohl unbeliebtesten Schulfächer in schrecklicher, leicht verblasster Erinnerung bleibt. Immer wieder musste ich - anfangs mit Erstaunen - feststellen, dass ich mit meinem gigantischen Interesse und dem schier unstillbaren Wissensdrang bezüglich der erstaunlichen Vorgänge im Mikro- und Makrokosmos ziemlich allein war und an allen Enden stets auf Unverständnis und Kopfschütteln stieß. So war es auch nicht der Drang nach Anerkennung, der mich dazu trieb, dieses Buch zu konzipieren, denn von den Mitmenschen für völlig verrückt und durchgeknallt gehalten zu werden, ist nicht besonders motivierend. Auch kann ich nicht behaupten, dass mein hier vorliegendes Geschriebenes das Resultat von Langeweile oder schulischer Unterforderung wäre. Genau genommen war ich zur Zeit der Anfertigung dieses Buches recht intensiv mit schulischen Lernaktivitäten und Klausuren ausgelastet, da ich um einen guten Abiturdurchschnitt bemüht war. Dabei spielte für mich das Verfassen von quantenphysikalischen Kapiteln vielmehr die Rolle einer willkommenen, wenn auch anspruchsvollen Abwechslung. Mein Vater meinte einmal, so ein Buch wie meines könne man wirklich nur schreiben, wenn man noch sehr jung sei. Nur in jungen Jahren habe man die Motivation und das Durchhaltevermögen, etwas derartig Zweck- und Sinnloses ohne äußeren Zwang und völlig ohne finanziellen Verdienst zu schaffen. Nun, ich bin mir dessen nicht sicher, aber ich hoffe sehr, dass ich auch in späteren Jahren noch die Kraft und Zeit dazu finden werde, wieder einmal das Vergnügen erleben zu dürfen, etwas derartig Sinn- und Zweckloses zu fabrizieren ;-). Was war es also, das mich dazu bewog, dieses Buch zu schreiben? Ganz einfach: meine Liebe zur Physik und meine Begeisterung für die Vielfalt der faszinierenden, komplexen Vorgänge, für die - im Widerspruch zu unserer gewohnten Alltagserfahrung und unserem so genannten gesunden Menschenverstand - weder das Kausalitätsprinzip noch der Begriff der Objektivität gilt. Eine Welt, in der der absolute, objektive Zufall genauso einen festen Bestandteil der physikalischen Gesetze darstellt wie die Tatsache, dass sich ein Quantenobjekt an mehreren Orten gleichzeitig aufhalten kann. Eine Welt, die so voll von Widersprüchen und Paradoxa scheint, dass man zeitweise keinen Fuß mehr auf den Boden zu bringen vermag. Doch so komplex und wenig anschaulich die Phänomene und Gesetzmäßigkeiten des Mikrokosmos auch anmuten, so wundervoll und faszinierend sind doch die Erkenntnisse, die man durch die Studien an den physikalischen Verhaltensweisen von Quantenobjekten über die Natur des Mikrokosmos erhält. Ich will die Struktur, nach der die Natur funktioniert, erkennen. Ich will wissen, wie diese wundervolle Welt, in der wir leben, funktioniert. Aus diesem Grund, angetrieben von meinem unstillbaren Wissensdurst, gewann ich mit ca. 15 Jahren durch die Lektüre populärwissenschaftlicher Literatur erste Erkenntnisse über die Mechanismen der Quantenphysik. Immer weiter wuchs mein Interesse für dieses schrecklich interessante, mich völlig einnehmende Thema. Immer weitere Fragen drängten sich mir auf, die beantwortet werden sollten, doch es gab niemanden, der sie mir hätte beantworten können."